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Geparden in der Mara

Podencos und Geparden haben viel gemeinsam
Gemeinsames in der Biologie zweier Jäger.

Die Überschrift wird ihnen zunächst komisch vorkommen. Wie verschieden die beiden Tiere doch sind: Ein domestizierter Hund und und eine wilde Katze aus Afrika. Immer wenn ich auf Safari Geparden  ( Acinonyx jubatus) bei der Jagd beobachte, muss ich an meinen Podenco denken.  Die Perfektion der Bewegungen und die Anmut und scheinbare Mühelosigkeit, all das ist beim Geparden das Produkt eines langen evolutionären Prozesses und ist beim domestizierten Hund doch so ähnlich.

Ganz offensichtlich sind beides Carnivoren. Im Gegensatz zu Celluose sprich Gras oder Gemüse ist Fleisch einfach zu verdauen, doch schwer zu beschaffen und stellt höhere Anforderungen an diese Spezies, die Jagd ist ein Geschäft was besondere  Anpassungen an den Körperbau der Raubtiere erfordert.
Zunächst sind beide Raubtiere auf maximale Geschwindigkeit bei der Jagd gebaut und zwar für kurze Sprints. Im Gegensatz zu den Afrikanischen Wildhunden jagen Podencos nur auf kurzer Strecke genau wie der Gepard.
Schauen wir uns den Körperbau an: Beide haben eine extreme lange Wirbelsäule bei gleicher Anzahl Wirbel ausser caudal, der Gepard hat von allem Feliden die längste Wirbelsäule und diese ist extrem biegsam. In der Zeitlupe kann man erkennen das die Wirbelsäule wie eine Sprungfeder arbeitet, der extrem lange Schwanz hilft balancieren bei Drehungen und die Richtung zu halten. Die Schwanzlänge bei Carnivoren hat adaptive Bedeutung und variiert von 14 bis zu 28 caudalen Wirbeln bei den Feliden. (Ewer, 1973)  Durch das extreme Strecken und Beugen wird aus jedem Sprung die maximale Jagdverhalten PodencoEnergie herausgeholt. Da bei beiden Tiere das Gleichgewichtszentrum näher an den Vorderläufen ist, wird mit denselben die meiste Kraft übertragen, zumindest bei Gepard ist dies untersucht. Die Gangart beim Gepard und Podenco ist ein relativ langsamer Galopp, mit einer Zwischenphase bei der das Tier komplett in der Luft schwebt.  Der einzelne Schritt oder Sprung wird durch das Strecken des Körpers bei gleichzeitigem nach vorne Strecken der Vorderbeine und anschließendem Beugen derselben  wenn die Hinterbeine nach vorne kommen beim Gepard um ca 75 cm verlängert , auch beim Podenco stellt sich das ähnlich dar in der Zeitlupe. Der Gepard braucht für jeden Schritt nur eine drittel Sekunde, das entspricht ungefähr der 4 fachen Körperlänge des Geparden und kommt auf bis zu 110 km / h, da kann dann der Podenco nicht mithalten. Beim Versuch wo mein Podenco neben dem Auto herlief kam er mühelos auf 50 km / h , doch denke ich auf der Rennbahn im Sprint sind 70 km / h möglich. Gut zu wissen das die Natur - Evolution eben doch besser ist als menschliche Selektion. Auch die schnellen Drehungen bei hoher Geschwindigkeit kann der Podenco nicht leisten. Sicher auch, weil der Gepard besonders schnell arbeitende Muskelgruppen hat.  Der Gepard hat außerdem eine unter den Feliden einzigartige Pfote: Er hat (wie Hunde  und Podencos)  keine einziehbare Krallen (doch erst ab dem 4. Lebensmonat) und er hat außerdem auf dem mittleren Pfotenballen 2 deutliche Erhebungen, die wie bei Reifen die Geländegängigkeit verbessern und ein Abrutschen bei der Landung verhindern. Damit kann der Podenco nun auch nicht aufwarten, ich habe nochmal nachgesehen.
Der Kopf beim Gepard und beim Podenco ist sehrJagdverhalten Hundetraining  mit Podenco klein und leicht und wird bei hoher Geschwindigkeit immer ganz starr gehalten, es ist das einzige Körperteil was sich nicht bewegt bei der Jagd. Da der Gepard meist recht kleine Beute fängt ist der kleine Kopf kein Problem, Thompsongazellen sind die Hauptbeute neben Jungtieren größerer Antilopen.  Die  beliebteste Beute von Podencos sind Hasen und Kaninchen, dafür wurden sie gezüchtet,  grössere Tiere werden zwar mal verfolgt, eben aus Lust am Laufen, aber eigentlich nie angegriffen. Auch am Mäusejagen haben Podencos großen Spass , hier spielen Sie oft wie Katzen mit der lebenden Maus.  Auch Gepardenkinder lernen das Jagen mit kleiner, lebender Beute die ihnen die Mutter bringt.
Der Gepard und der Podenco jagen beide nur Beute die wegläuft. Daher ist es sinnlos mit ihrem Podenco in den Tiergarten zugehen wo zahme Rehe stehen, die wird er wohl nur neugierig beschnuppern.  Ein Gepard muss auch erstmal etwas weglaufen sehen, bis der Jagdinstinkt ausgelöst wird. Das nennt man auch  den Trigger.
Wie tötet der Gepard seine Beute? Da der Gepard recht kurze Reißzähne hat, muss er die Beute ersticken, dazu packt er sie am Hals und drückt zu. Hierzu bleibt er hinter der Beute und dreht den Kopf herum.  Doch dazu muss sie erstmal am Boden liegen..
Wie schlägt der Gepard seine Beute? Meist schnappt er sich im Laufen ein Bein und bringt die Gazelle so zu Fall, auch ein Schlag auf das Hinterteil kann dies bewirken. Wichtig dabei ist die Teufelkralle (dew claw) die als einzige immer scharf ist, da sie den Boden nicht berührt. Gruppen von 3 oder 4  männlichen  Geparden jagen auch oft grössere Beute wie Gnus. Gapardenweibchen jagen alleine oder mit den Jungen und beschränken sich auf kleinere Beutetiere wie Thomsongazellen oder Jungtiere.
Auch viele Podencos haben so eine Teufelkralle, ob die aber von Nutzen ist beim Fangen von Kaninchen kann ich nicht sicher beantworten.
Wie jagt der Podenco? Der Podenco ist darauf gezüchtet Kaninchen selbstständig (!) und möglichst lebend zu fangen. Die Jäger in Spanien geben den Hunden Wasser oder Futter wenn sie die Kaninchen bringen.  Das funktioniert meist nur wenn die Hunde vorher nichts bekommen haben. Die Beute wird im Maul apportiert, Podencos haben zwar ein typisches Canidengebiss, aber ein weiches Maul, die Beute wird selten beschädigt.
Sehr ähnlich bei Gepard und Podenco ist der grössere Brustkorb, der eine grössere Lunge beherbergt und das sie nach der Jagd ausgepowert sind und nicht gleich fressen können. Geparden können in einer Mahlzeit bis zu 14 kg Fleisch fressen, das wird ein Podenco nicht schaffen oder man sollte es nicht versuchen. Geparden fressen keine Knochen und keine Haut, auch viele Podencos vertragen keine Knochen, wir haben es immer wieder versucht, führt zu Magenverstimmungen. Vielleicht liegt das am speziellen Stoffwechsel der schnellen Jäger das auch Geparden die Knochen nicht fressen.  Und: Gepard und Podenco jagen sowohl im Rudel als auch alleine. Sie haben beide meist eine weiße Schwanzspitze, das kann eine Hilfe sein um die anderen Tiere vom Rudel zu orten. 
Beide sind ein wundervolles Werk der Natur bzw. der Selektion durch Menschen und das Laufen ist ein so wichtiger Instinkt beim Podenco, das man dem Podenco dies unter keinen Umständen verwehren sollte.
Die Lebenserwartung beim Podenco und beim Gepard liegt bei ca 15 Jahren. Das Gewicht des Geparden kann beim Kater bis zu 65 kg sein, Podencos sind maximal 30 kg schwer.

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Copyright Kynologische Schule by Sylvia Rütten.

Literatur: R. F. Ewer, The Carnivores und Jonathan Kingdon, East African mammals Vol IIIa
 

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