|
Über mich: Eigentlich war ich schon immer von Hunden fasziniert, egal ob von ihren wilden Artgenossen oder von den domestizierten. Als Kind hatte ich einen Pudel und später lange Zeit eine typische Schäferhündin, die mein Mann mitbrachte. Da ich schon immer mit Tieren arbeiten wollte, entschloß ich mich 1995 noch mal etwas Neues anzufangen und meldete mich zum Biologiestudium an. Als der Termin der Abschlußarbeit näherrückte, sah ich mich im Zoo in Frankfurt um. Dort erwarteten die Afrikanischen Wildhunde (Lycaon pictus) Nachwuchs. Das war genau wonach ich gesucht hatte ! Mein Professor war auch gleich begeistert von der Idee und so verbrachte ich von den nächsten 2 Jahren viel Zeit vor der dem Gehege der Wildhunde. Die Fähe brachte 12 Welpen zur Welt. 6 Rüden und 6 Weibchen, alle waren gesund und munter. Ausserdem gab es noch 2 Jährlinge. Afrikanische Wildhunde sind übrigens keine verwilderten Haushunde, sondern eine eigene Spezies von Wildcaniden. Die 16 Tiere wurden von mir beobachtet und ich habe über Entwicklung, Spielverhalten, Rangordnung, Aggressionsverhalten, Schlaf- und Aktivitätsmuster der Jung- und Alttiere genauestens Buch geführt. Ausserdem machte ich viele Videoaufnahmen, die ich dann Zuhause in Zeitlupe genauer analysierte. Dadurch konnte ich viele Dinge sehen, die dem Auge normalerweise entgehen, denn der Wechsel der Körperstellung und der Mimik bei den Hunden geht oft sehr schnell, zu schnell für das menschliche Auge. Die Jungtiere habe beobachtet, bis diese mit 2 Jahren an andere Zoos abgegeben wurden. Eine der wichtigsten Erkenntnisse war, daß jeder Wildhund für sich einen ganz eigenen Charakter hat und ein Individuum ist, welches als solches betrachtet werden muss. Es gab einige sehr zutrauliche, fast zahme Hunde, solche mit höherer Aggressionsbereitschaft und andere, die Freundschaften schlossen, um ihrem Rang im Rudel zu verbessern. Es gab übrigens keine lineare Rangordnung, sondern manche Tiere waren gleichgestellt. Überhaupt wurden viele Konflikte spielerisch ausgetragen. Ich bemerkte, daß sie unter anderem die Spielsignale bow (Verbeugung) und playface (Spielgesicht) benutzen, genau wie es auch Haushunde tun. Erstaunlicherweise stellte ich später beim Lesen des Buches “Der Wolf” fest, daß viele Verhaltensweisen und deren Entwicklung der der Wölfe (die Stammväter unserer Haushunde), wie von Erik Zimen in seinem Buch beschrieben, sehr ähnlich waren ! Dies erstaunte mich um so mehr, da es zwischen Wölfen und Afrikanischen Wildhunden keine enge Verwandtschaft gibt . Aber ein Hund ist halt ein Hund und diese Verhaltensmuster verändern sich in der Evolution nicht so rasant wie andere Dinge, sind also konserativ wie man sagt. (Selbst Hunde und Bären zeigen sehr ähnliche Spielformen). Ein sehr auffälliges Verhalten, das ich näher untersuchte, ist das Begrüßungsritual, bei dem die Tiere unter lautem Fiepen und Zwitschern zuerst aufeinanderzu- und dann nebeneinanderherlaufen und sich Gesicht und Schnauzen lecken. Ähnliches gibt es auch bei Wölfen, aber in abgeschwächter Form. Hierüber gibt es eine Veröffentlichung unter www.canids.org/canidnews/ Ausgabe 7, Rütten und Fleissner 2004, On the function of the greeting ceremony in social canids- exemplified by African wild dogs Lycaon pictus. Kostenloser download als pdf-Datei ist dort möglich!
Nun ja, so bin ich halt auf den Hund gekommen und meine Diplomarbeit wurde sehr gut aufgenommen.
Ich arbeitete auch ich an einem Promotionsprojekt , das sich mit der Chronobiologie des Haushundes, dem Einfluss des Rassentyps, verschiedener Haltungs- und Erziehungsmethoden auf das chronobiologische Aktivitätsmuster und das Wohlbefinden der Tiere befasst.
Durch meine 3 Hunde: Sammy, eine Rauhhaar- Podenca Ibicenca , Chicca, eine Podenca - Pointer- Mischlingshündin und Khalil, einen Podenco-Terriermix, beschäftigte ich mich gezwungenermassen sehr intensiv mit dem Thema Hundeerziehung. Podencos sind ungefähr die selbständigsten Hunde, die man sich vorstellen kann und haben ihre eigene Meinung zu diversen Erziehungsmethoden, die meisten nehmen sie einfach nicht zur Kenntnis. Ein paar meiner Katzen waren davon leichter zu beeindrucken. Ich las jede Menge Bücher über Hundeflüsterer, Clickertraining und was es sonst so alles gibt. Ich besuchte verschiedene Hundetrainer, die alle nur das eine wussten, Leckerli hier, Leckerli da, Futtersuchen, Futterspiele... Funktioniert wunderbar im Haus und Garten, aber.. Meine Sammy wollte draussen davon nix mehr wissen und ging ihrer Wege! Fehlanzeige Futter oder Clicker. Nicht mehr ableinen war als logische Schlussfolgerung der letzte Tipp, der mir gegeben wurde. Das war aber nicht akzeptabel für mich und meine Hunde. Deshalb suchte ich weiter und ich fand. Ich buchte ein Wochenseminar für angehende Hundetrainer und es änderte sich vieles. Hier war alles ganz anders, es wurde eine klare Sprache gesprochen. Lassen Sie es mich mit einem Satz sagen: Ich brauche kein Futter, um für den Hund jemand zu sein! Eigentlich selbstverständlich, oder ? Was hier unterrichtet wird hat, wissenschaftlichen Hintergrund und baut auf Verhaltensstudien von Kynologen wie Erik Zimen auf. Und auf viel Erfahrung im Umgang mit Hunden und, ganz wichtig: Gesundem Menschenverstand. Der Hund wird als unser Sozialpartner betrachtet. Und der Hund wird als Spiegel seines Menschen gesehen. Aber er wird auch Verwandter des Raubtiers Wolf verstanden und so angesprochen. Erziehung ist nicht immer nur nett wie es uns viele der neuen Bücher einreden wollen, denn Erziehung heisst auch Begrenzung. Der Mensch muss dem Hund seinen Platz in der sozialen Gefüge, der Familie, zuweisen, dies entspricht seinem Wesen und dort fühlt der Hund sich wohl und sicher. Wird dies versäumt, treten oft Verhaltensauffälligkeiten auf und der beste Freund des Menschen wird zum Problem.
Ich hatte endlich einen Weg gefunden, mit dem sich auch sehr selbständige Hunde führen lassen und machte noch weitere themenspezifische Workshops und Seminare im darauffolgenden Jahr. Mein Entschluss auch als Trainer für Mensch und Hund zu arbeiten, entstand allmählich. Ich lernte mehr dazu und merkte, wie gut ich anderen helfen konnte, die auch Probleme mit ihren Hunden hatten. Meist können schon kleine Veränderungen in unserem Verhalten viel beim Hund bewirken. Wenn ich mit Hundehaltern spreche, die zu mir kommen,denke ich immer daran auch selbst früher viel falsch gemacht zu haben. Man will eigentlich das Richtige machen, aber nichts klappt. Doch wie einfach ist es, mit der richtigen Anleitung und der Kenntnis davon, wie Hunde wirklich lernen, aus der Beziehung Mensch - Hund ein Dreamteam zu machen! Natürlich muss man dabei immer rassetypische Eigenarten und den speziellen Charakter des jeweiligen Tieres und auch seines Menschen berücksichtigen. Für mich ist die ausgewogene Mischung von Freiraum einerseits und Begrenzung, wo nötig und angebracht, andererseits das Wichtigste. Ich will keinen gegängelten Sklaven neben mir laufen haben. Der Hund soll noch ein Hund sein- das atavistische, naturverbundene des Hundes möchte ich nicht missen. Hinbiegen- das wollen wir weder mit Hund noch Katze machen. Jedes Tier sollte respektiert werden, wie es ist. Es gibt ja schon den Hunderoboter, der funktioniert immer. Ich laufe meist mit meinen Hunden ohne Leine und ich kann sie meistens davon überzeugen, daß Jagen nicht erwünscht ist . Und ja -manchmal gibt es auch ein Leckerli! Mein Mann und ich teilen Haus und Garten mit unseren Hunden und 6 Samtpfoten, alle sind sogenannte Strassentiere, die niemand haben wollte. Jedes der Tiere hat seinen eigenen, wundervollen Charakter und wir würden immer wieder nur Tiere aus dem Tierschutz nehmen. Das Zusammenleben der Hunde und Katzen funktioniert problemlos und sie bereichern unser Leben.
|